66 Seen


Halbe – Lindenbrück

20. März 2009

28 km, gesamt 28 km

Zugfahrt nach Halbe und Abmarsch dort um 9:20. Orientierung allein mit GPS, der erste Wegpunkt ist am Bahnhof, dann sind es nur noch ein paar Meter und schon taucht der erste See auf! Die Sonne strahlt, der Weg ist klein und nett, was will man mehr! Allerdings ist der Weg auch schnell fast zu Ende und ich stehe praktisch auf den Schienen! Die Strecke ist ja nicht so sehr befahren und nach ein paar Metern verschwindet der Weg auch hinter einem Bahnwärterhäuschen und der erste Wegweiser kommt in Sicht. Da hätte man wohl die Schienen eigentlich beim Bahnübergang überqueren sollen und nicht von hinten kommen sollen.

Weiter geht’s am Seeufer, alle paar Meter leuchtet der blaue Punkt auf weißem Grund, der nächste kleine See kommt auch schon sehr bald. Weiter geht es durch die Siedlung und dann leider auf die L74, wo doch etwas Verkehr ist. Auf der anderen Seite liegt schon der dritte See. Ob die wohl alle zählen, ich bin noch keine Stunde unterwegs und schon drei Seen? Endlich abzweigen von der Straße, aber jetzt sieht’s ja auch furchtbar aus, kilometerlang (naja, vielleicht einen) geradeaus und an einer Fabrik vorbei. Der ausgeschilderte Weg biegt zum Glück noch ein Stück vor meinem GPS-Track ab und weiter geht’s im märkischen Kiefernwald. Direkt neben dem Fahrweg wächst eine Reihe an Birken, die Markierungen sind gut, die Sonne scheint, es ist wunderbar, draußen zu sein. Bald kommt die Autobahnüberquerung, ich quetsche mich hinter der Leitplanke an der Bundesstraße entlang, es sind einige furchtbare hundert Meter voller Lärm, Staub und furchtbar viel Müll im Straßengraben. Der Abzweig kann gar nicht früh genug kommen, es geht an einer Grube vorbei zu einem weiteren hübschen See, wo ich in der Sonne die erste kleine Rast einlege. Leider verschwindet die Sonne nach wenigen Minuten und so schön warm ist es ja jetzt leider nicht mehr. Hier sehe ich auch das einzige mal für heute einen anderen Menschen im Wald, der sitzt auch am See und genießt die erste Frühlingssonne.

Nach einem kurzen Stück märkischem Sand geht es in das Örtchen Teupitz, wo ich mir aber den Abstecher zum Teupitzer See vorerst spare – ich werde später noch an sein Ufer kommen. Ohne die Infrastruktur zu nutzen verlasse ich Teupitz in Richtung Tütschensee, der hübsch im Wald liegt. Bis zum nächsten See sind es wieder nur ein paar Meter durch die Siedlung. Sein Ufer ist mit einem Naturlehrpfad versehen, wo es ein paar interessante Pflanzen zu entdecken gibt. Ansonsten ist dieses Stück besonders schön, ein kleiner Gehweg immer direkt am Ufer, so hatte ich mir das vorgestellt! Das Stückchen ist bald zu Ende und der Weg führt mich nach Egsdorf, wo ich auch an das Ufer des Teupitzer Sees komme. Ansonsten hat der Ort nicht viel zu bieten und ich zweige wieder in den Wald ab. Zunächst ein mehr oder weniger befestigter Fahrweg und dann geht es durch eine große Schneise auf einem sandigen Weg weiter. Die Motivation ist gerade etwas gesunken und der Weg geht immer so weiter. Ich entschließe mich, jetzt eine etwas größere Rast einzulegen, immerhin habe ich schon 20 km zurückgelegt. Erstmal was essen und dann etwas auf der Isomatte dösen. Leider verschwindet gerade in diesem Moment die Sonne und die warmen Klamotten müssen alle angezogen werden. Nach einer halben Stunde breche ich sehr viel motivierter wieder auf. Ich sehe mich um und was läuft denn da? Das ist doch ein Fuchs, oder? Ich warte, ob er noch näher kommt. Ein Stückchen kommt er noch, aber dann biegt er in den Wald ab. Nachdem ich wieder hinter dem Baum hervorgekommen bin, ist der Fuchs noch ein Stückchen näher und ich kann ihn fotografieren.

Hoch motiviert geht es weiter. Die Sonne lässt sich auch wieder etwas mehr blicken und der Weg wird im Wald wieder interessanter. Die nächste Station ist Zesch am See, eine verschlafene kleine Siedlung am Großen und Kleinen Zeschsee. Ich bin inzwischen ziemlich erschöpft und werde mein Tagesziel wohl kaum erreichen. Bis hinter Wünsdorf wollte ich eigentlich kommen und dort dann einen schönen Zeltplatz suchen. Es heißt also jetzt die Karte studieren und einen geeigneten Übernachtungsplatz suchen. Entweder gleich hinter Lindenbrück rein in den Wald oder aber bis zum Wolziger See und dort am Ufer ein Plätzchen suchen. Seeufer wäre ja schon schön, also raffe ich mich auf und nehme die letzten Kilometer in Angriff. In Lindenbrück grüßen die Leute sehr nett, das letzte Stück zieht sich dann noch ein bisschen bis zum See.

Dort finde ich dann eine Wochenendhaussiedlung vor, nicht ganz optimal zum Zelten, auch wenn das Ufer nicht verbaut ist. Ich suche dann noch etwas weiter, weit laufen kann ich heute wirklich nicht mehr, aber wohl fühlen möchte ich mich schon. Es kommt etwas Sumpf, der sich auch denkbar schlecht eignet, den ich aber umgehen kann, um dahinter wieder auf etwas trockeneres Gebiet zu kommen. Der Platz ist fast traumhaft, nur der Boden ein wenig feucht. Aber es ist klar: hier bleibe ich! Erstmal koche ich mir einen heißen Tee, es wird doch empfindlich kühl. Ich genieße den schönen Sonnenuntergang und stelle mein Zelt auf. Der Hunger kommt auch und ich koche mir erstmal leckere Nudeln. Inzwischen ist es so kalt, dass ich es ohne Schlafsack nur noch schwer ertrage und so sinke ich dann nach noch einem süßen Moment in die Federn und schlafe schon früh.

Lindenbrück – Sperenberg

 21. März 2009

16 km, gesamt 44 km

Ich wache schon um 6 auf und mache mich bald über mein Müsli her. Es ist immer noch sehr frisch und ich mag den warmen Schlafsack kaum verlassen, aber die Sonne lacht ja auch so verlockend! Erst als ich das Zelt abbaue, merke ich, wie kalt es wirklich war, vom Außenzelt kommt mir doch einiger Kondensschnee vom Fußende entgegen. Kein Wunder, dass es frisch war!

Aber sobald ich wieder unterwegs bin, ist die Kälte vergessen. Es geht immer weiter am schönen Wolziger See entlang und ich bin froh, dort übernachtet zu haben – so bald kommt nämlich keine geeignete Stelle. Das Ortsschild von Wünsdorf ist schon recht bald erreicht, aber bis zum Bahnhof ist es noch ziemlich weit. Aber der Reihe nach: erstmal komme ich in einen kleinen Ort mit Bäckerei, wo ich zum ersten Mal die Markierungen verliere. Ich lasse mich vom GPS dirigieren – und stehe auf einmal wieder mal an der Bahn, kein Übergang in Sicht und die nächsten Punkte auf der anderen Seite. Mut gefasst und rüber, die Strecke ist hier ja zum Glück gut einsehbar. Der Abstecher wird belohnt durch ein weites Stück am Großen Wünsdorfer See. Der offizielle Weg kommt irgendwann auch ans Ufer. Jetzt komme ich langsam zum Bahnhof und überlege, den Zug nach Hause zu nehmen. Aber es ist gerademal 8:30 und ich habe ja noch mindestens den halben Tag Zeit und der nächste Ort (wenn auch mit schlechterer Verbindung) ist 11 km entfernt.

Also geht es weiter auf der nächsten Etappe noch ein Stück durch Wünsdorf, aber dann auch wieder aufs freie Feld, wo heute viele Kühe sind. Bald geht es wieder durch den Wald, ein schreckliches Hundegebell wird hörbar. Wahrscheinlich um dem auszuweichen verliere ich mal wieder die hübschen blauen Punkte aus den Augen und komme immer weiter vom Weg ab. Der Weg ist sandig, führt in die falsche Richtung und ich komme erst nach einiger Zeit an eine Kreuzung, wo ich auch ein Schild zur Hundepension sehe, daher also das Gebell! Aber erstmal den Weg wiederfinden, kreuz und quer nähere ich mich langsam zumindest dem gespeicherten GPS-Track, aber Markierungen sind hier auch noch keine. Da ist die Erleichterung groß, als sie an der nächsten Kreuzung wieder auftauchen! Darauf erstmal eine kleine Pause und danach motivierter weiter.

Nach wie vor viele Kiefern, große Hochspannungsleitungen und zum Glück wieder eine gute Markierung. Bis Sperenberg ist es nicht mehr weit und das soll mir auch als Ziel für heute reichen. Die letzten Meter durch die Kalkgruben und den Ort ziehen sich ganz schön.

Eine Bushaltestelle ist bald gefunden, aber der Schreck ist groß: hier fährt der Bus nur montags bis freitags und heute ist samstag! Die nächste Idee ist natürlich der Bahnhof, der auch nicht mehr sehr weit ist. Der sieht aber auch nicht so vielversprechend aus. Die Schienen rostig, keine Uhren, keine Fahrpläne. Da bleibt wohl nur trampen, um aus diesem verlassenen Ort wegzukommen. Aber hatte ich nicht nach Verbindungen geguckt, man kam doch weg, oder? Zwar nicht so oft, aber das kann es doch nicht sein? Also noch die Bushaltestelle am Bahnhof inspiziert, der Plan sieht auch dünn bestückt aus, aber wie durch ein Wunder fährt ausgerechnet in einer Minute ein Bus! So ein Glück kann man wohl nur einmal haben, aber der Anschluss an den Zug in Zossen ist auch super und so bin ich recht bald wieder zurück in der Stadt!

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